„Zeit des Überfliegers vorbei“: Blackhawks zahlen gegen Rostock Lehrgeld

29.05.2023 15:03 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2023 15:26)
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Amercian Football: GFL II
„Zeit des Überfliegers vorbei“: Blackhawks zahlen gegen Rostock Lehrgeld

"Lehrgeld zahlen", nennt man diese Erfahrung wohl. Die Münster Blackhawks starteten mit einer ernüchternden 6:33-Niederlage gegen die Rostock Griffins in Zweitliga-Abenteuer - und sind dennoch weiterhin voller Tatendrang.

Alexander Fuchs passt auf Janik Laumann, schon ist der Touchdown perfekt. Der allererste für die Münster Blackhawks in der 2. Football-Bundesliga, leider auch der letzte im Auftaktmatch gegen die Rostock Griffins. Der Aufsteiger kassiert eine 6:33-Schlappe gegen die Truppe von der Ostsee, die schon in der 2. Liga spielte, als die Blackhawks noch gar nicht gegründet waren. „Als Rostock in die 2. Liga aufgestiegen ist, da waren unsere Jungs gerade mal sechs, sieben Jahre alt“, verweist Blackhawks-Chefcoach Alexander Naretz auf den ungeheuren Vorsprung der Rostocker an Erfahrung, Routine und Eingespieltheit. „Außerdem gehören die Rostocker zu den besseren Teams der 2. Liga.“ Und das ist nicht zu übersehen.

Also alles halb so schlimm, so sehen das auch die 2137 Besucher im Preußenstadion. Sie feuern die Heimmannschaft an, treiben sie nach vorne, leiden mit ihr und tragen die Niederlage mit Fassung. Sie schimpfen auch schon mal, wenn der Zusatzkick misslingt. Und sie raufen sich die Haare, wenn vorne der Ball nicht gefangen wird. Am Ende verabschieden sich Fans und Footballer auf beeindruckende Weise, man gönnt sich gegenseitig die Ovationen stehend.

„Das war ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Das habe ich lieber im ersten Spiel als im siebten.“
Alexander Naretz

„Das war ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Das habe ich lieber im ersten Spiel als im siebten“, kann Naretz mit dieser deutlichen Niederlage gut umgehen. „Wir haben jetzt einen unglaublichen Erfolgsweg hinter uns, das muss ja mal vorbei sein. Wir werden weiter hart arbeiten und dann auch bereit sein.“ Dass es für die Hawks nur um den Klassenerhalt gehe, stehe ohnehin außer Frage. „Die Zeit des Überfliegens ist vorbei.“ Beim Blick auf die kommenden Aufgaben bleibt Naretz gewohnt sachlich. „Wir wussten vorher, dass wir zehn Endspiele haben. Und drei davon müssen wir gewinnen. Und das werden wir auch.“

Über die Ansätze nicht hinaus

Gegen Rostock bleiben viele guten Ansätze eben nur Ansätze, weil der letzte Pass misslingt, der Ball verspringt oder das Tackling nicht gelingt. „Da haben wir gesehen, dass wir mithalten können, wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen. Leider ist uns das heute nur zu selten gelungen.“ Also noch Luft nach oben, da wird niemand widersprechen.

Ganz ohne Fußball geht es nicht

Übrigens auch bei den Fans. Die sind voller Begeisterung dabei, aber nicht alle. „Hau ihn um“, kommt es aus der untersten Schublade, als der flinke Rostocker seinen Gegnern enteilt. Möglich, dass dieser Gast eher bei den Preußen zuschaut. Oder die Abteilung, die zwischen dem Geschehen auf dem Preußenrasen und dem, was sich in Dortmund und Köln zeitgleich tut, parallel auf dem Laufenden bleibt. Da wird die Wut immer größer, weil der BVB enttäuscht und der FCB sein obligatorisches Dusel entwickelt. Das alles entlädt sich in einem nicht druckreifen Wutausbruch just in dem Moment, wo die Blackhawks eine feine Kombination spielen. Während die Footballer nicht wissen, was der Mann meint, die übrigen Besucher nur den Kopf schütteln, kühlt der erhitzte Fan sein Mütchen mit einem kräftigen Schluck Bier. „Auf die Blackhawks.“

Von Michael Schulte (WN)


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